Biogas ist ein erneuerbarer Energieträger, der durch Vergärung von organischen und biologischen Abfällen wie Grüngut, Speiseresten, Hofdünger oder Klärschlamm entsteht. Bei der Vergärung entsteht aber zuerst «Rohbiogas», welches anschliessend zu Erdgasqualität aufbereitet wird. Dieses sogenannte Biomethan wird dann ins Gasnetz eingespeist. Weil bei der Verbrennung lediglich so viel CO2 freigesetzt wird, wie die Pflanzen zuvor beim Wachstum aufgenommen haben, gehört Biogas zu den CO2-neutralen Brennstoffen. Es gibt aber noch mehr Vorteile:
Erneuerbare Energie für eine nachhaltige Energieversorgung in der Schweiz
Damit die Energiewende gelingt und die Klimaziele erreicht werden können, müssen alle erneuerbaren Energien konsequent eingesetzt werden. Biogas spielt dabei eine wichtige Rolle. Aber was ist Biogas genau? Wie wird es hergestellt? Und was sind seine weiteren Vorteile? Zeit für ein paar Antworten.
Was ist eigentlich Biogas?
Biogas ist speicherbar
Biogas unterliegt Richtlinien
Biogas kann noch mehr
Biogas ist erneuerbare Energie
Biogas ist vielseitig
Biogas ist ertragreich
Biogas ist umweltfreundlich
Biogas ist zuverlässig
Warum braucht es eigentlich Biogas?
Der Umbau des heutigen Energiesystems und der Verzicht auf fossile Brennstoffe gelingen nur, wenn dies auf mehreren Energieträgern basiert. Auch unter dem Aspekt der Versorgungssicherheit wird immer deutlicher, dass ein gut funktionierendes Energiesystem auf verschiedenen Infrastrukturen basieren muss. Eine einseitige Elektrifizierung der Energieversorgung würde die Schweiz auch abhängig machen und zu überhöhten volkswirtschaftlichen Kosten führen. Die Schweizer Gaswirtschaft unterstützt deswegen das Netto-Null-Ziel des Bundes und arbeitet darauf hin, Erdgas sukzessive durch erneuerbare Gase wie Biogas zu ersetzen. Selbstverständlich geht das nicht von heute auf morgen, sondern benötigt Zeit. Die Schweizer Gasversorger wollen ihr Ziel in verschiedenen Etappen erreichen: Bis 2030 15 Prozent, bis 2040 50 Prozent; im Jahr 2050 soll die Gasversorgung zu 100 Prozent klimaneutral sein.
Aus welchen Rohstoffen entsteht Biogas?
Biogas wird aus biogenen Abfällen gewonnen. Das sind im Wesentlichen Rüst- und Speiseabfälle, Gartenabfälle, Grüngut, Gülle, Mist und Ernteabfälle aus der Landwirtschaft sowie Klärschlamm aus Abwasserreinigungsanlagen. Übrigens: In der Schweiz dürfen nur Rest- und Abfallstoffe zur Biogasproduktion eingesetzt werden. Es werden somit keine Nutzpflanzen dafür extra angepflanzt. Diese Voraussetzung muss auch importiertes Biogas erfüllen.
Das gehört zu Hause in den Bioabfall:
Gartenabfall
Küchenabfall
Speisereste
Auch diese Rohstoffe werden zu Biogas:
Gülle und Mist
Klärschlamm
Grüngut
Industrielle Bioabfälle
Wie wird Biogas hergestellt?
Erzeugung von Biogas
Wird Biogas importiert?
Ja, das importierte Gas aus der EU muss dabei aber die gleichen Qualitätsgrundsätze wie Biogas aus der Schweiz erfüllen. So darf zum Beispiel nur ökologisch und ethisch einwandfreies Biogas aus Abfällen und Reststoffen, nicht aber aus Nahrungsmitteln oder speziell angebauten Energiepflanzen verwendet werden. Die Nachfrage nach einheimisch produziertem Biogas ist aber im Zuge der geopolitischen Lage stark angestiegen. So dürften vor allem Landwirte dem Beispiel vieler ihrer Kolleginnen und Kollegen folgen. Denn die Landwirtschaft verfügt über das weitaus grösste bisher ungenutzte Biomasse- und Energiepotenzial in der Schweiz. Würden wir dieses Potenzial ausschöpfen, könnten 10 bis 15 Prozent der Gasimporte ersetzt werden.
Wo wird Biogas hergestellt?
In mittlerweile über 46 Biogasanlagen in der ganzen Schweiz, die das Gas direkt ins Netz einspeisen. Und laufend kommen neue dazu! Das ist wichtig, denn der Anteil an erneuerbarem Gas soll laufend erhöht werden, damit das Ziel einer klimaneutralen Gasversorgung bis 2050 erreicht wird. Die Schweiz zählt sogar zu den Pionieren in der Produktion von Biogas: 1997 gelang es in Samstagern ZH das erste Mal weltweit, Biogas ins Erdgasnetz einzuspeisen. Gegenüber anderen Ländern aus der EU hat die Schweiz heute flächenmässig die grösste Anzahl an Biogasanlagen.
- Landwirtschaftliche Biogasanlagen
- Gewerblich-industrielle Biogasanlagen
- Abwasserreinigungsanlage
- PtG-Anlagen (Abkürzung für Power-to-Gas)
Biogas wird gefördert
Die Schweizer Gaswirtschaft fördert seit 2011 mit einem Biogasfonds die Produktion und Einspeisung von Biogas, denn sie hat ein grosses Ziel: die vollständige Umstellung der Gasversorgung bis 2050 auf klimaneutrale Gase. Inzwischen sind schon mehr als 10 Prozent des Gasabsatzes in der Schweiz erneuerbar, und der Anteil von Biogas im Gasnetz konnte in den letzten Jahren stetig gesteigert werden. Um diesen Trend zu verstärken, hat die Schweizer Gaswirtschaft die Einspeisebeiträge im vergangenen Jahr um 50 Prozent erhöht. Doch das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Das sieht auch der Nationalrat so, der verlangt, dass künftig
eine stoffliche und energetische Verwertung von Abfällen gegenüber der reinen Kehrichtverbrennung Vorrang hat1. Getragen werden aber alle Anstrengungen immer noch allein von der Branche und den Gaskundinnen und
-kunden. Daher gilt nach wie vor der Appell an die Schweizer Politik, die einheimische Produktion erneuerbarer Gase konsequent zu unterstützen – für den Ausbau der Produktion von Biomethan sowie eine Verbesserung der Sammlung biogener Abfälle. Ein wichtiger Beitrag, damit unser Energiesystem Schritt für Schritt umgebaut wird und die Schweiz ihre Klimaziele erreicht.
Weniger Kehrichtverbrennung, mehr Recycling. Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulates 19.4183 Chevalley vom 26. September 2019.
Die Schweizer Gaswirtschaft fördert seit 2011 mit einem Biogasfonds die Produktion und Einspeisung von Biogas, denn sie hat ein grosses Ziel: die vollständige Umstellung der Gasversorgung bis 2050 auf klimaneutrale Gase. Inzwischen sind schon mehr als 10 Prozent des Gasabsatzes in der Schweiz erneuerbar, und der Anteil von Biogas im Gasnetz konnte in den letzten Jahren stetig gesteigert werden. Um diesen Trend zu verstärken, hat die Schweizer Gaswirtschaft die Einspeisebeiträge im vergangenen Jahr um 50 Prozent erhöht. Doch das Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft. Das sieht auch der Nationalrat so, der verlangt, dass künftig eine stoffliche und energetische Verwertung von Abfällen gegenüber der reinen Kehrichtverbrennung Vorrang hat1. Getragen werden aber alle Anstrengungen immer noch allein von der Branche und den Gaskundinnen und -kunden. Daher gilt nach wie vor der Appell an die Schweizer Politik, die einheimische Produktion erneuerbarer Gase konsequent zu unterstützen – für den Ausbau der Produktion von Biomethan sowie eine Verbesserung der Sammlung biogener Abfälle. Ein wichtiger Beitrag, damit unser Energiesystem Schritt für Schritt umgebaut wird und die Schweiz ihre Klimaziele erreicht.
Weniger Kehrichtverbrennung, mehr Recycling. Bericht des Bundesrates in Erfüllung des Postulates 19.4183 Chevalley vom 26. September 2019.
Und wie können wir alle etwas für die Umwelt tun?
Indem wir auch zu Hause Bioabfälle sammeln und richtig entsorgen. Diese nehmen nämlich den grössten Gewichtsanteil der Haushaltskehrichtmenge ein: Gemäss Schätzungen des BAFU landen pro Person im Jahr mehr als 52 Kilogramm Bioabfall im Kehrichtsack2. Das ist etwa ein Drittel der gesamten Abfallmenge. Rund 168 Tonnen landen so pro Jahr im Kehrrichtsack und somit in den Kehrichtverbrennungsanlagen. Diese ungenützten Abfallmengen, aus denen erneuerbare Energie in Form von Schweizer Biogas gewonnen werden kann, um fossiles Gas zu ersetzen, stellen ein enormes Potenzial dar. Wenn wir also Produktkreisläufe schliessen – sei es durch Recycling oder Wiederverwendung – profitieren sowohl die Umwelt als auch Haushalte, Gewerbe und Industrie. Durch den Wiedereinsatz der stofflich rezyklierten Materialien werden wertvolle Ressourcen geschont und im Vergleich zur Neuproduktion wesentliche Energiemengen eingespart. Das senkt nicht nur die Kosten, sondern ist vor allem Eines: ein grosser Beitrag für eine nachhaltige und sichere Energieversorgung, bei der wir alle mitwirken können.
2 Quelle: Bundesamt für Umwelt (BAFU) 2022
Tipps zum richtigen Sammeln zu Hause
Sammeln biogener Abfälle an Events
Rüst- und Speiseabfälle sowie verbrauchtes Frittieröl werden an Events gesammelt. In Zusammenarbeit mit den Branchenmitgliedern und den Biogasanlagenbetreibern sind zahlreiche «Recycling Heroes» an Open Airs, Streetfoodfestivals oder Sportevents unterwegs. Die Abfälle werden dann in den Biogasanlagen vor Ort zu Schweizer Biogas aufbereitet, ins lokale Gasnetz eingespeist und gespeichert – ein bewusst gesetztes Zeichen der Veranstalterinnen und Veranstalter, um ihre Events nachhaltig auszurichten.